Zurück zum BlogPreisgestaltung

Der komplette Guide zu Call Center Outsourcing Preisen

Alles was Sie über Preismodelle, Margen und Verhandlungsstrategien im Call Center Outsourcing wissen müssen. Von Stundensätzen bis erfolgsbasierter Vergütung.

David Bergmann
28. November 2025
5 Min. Lesezeit
#Preise#Outsourcing#Verhandlung#Kalkulation#Marge

Die Preisgestaltung ist einer der kritischsten Faktoren im Call Center Geschäft. Zu niedrige Preise gefährden Ihre Rentabilität, zu hohe Preise kosten Sie Aufträge. In diesem umfassenden Guide erfahren Sie alles über aktuelle Marktpreise, Kalkulationsmethoden und erfolgreiche Verhandlungsstrategien.

Aktuelle Marktpreise im Überblick

Die Preise im deutschen Call Center Markt variieren stark je nach Service-Art, Komplexität und Anforderungen. Hier ein Überblick über typische Preisspannen:

Inbound Kundenservice

| Service-Level | Preisspanne pro Stunde | |---------------|------------------------| | Einfacher Support (Level 1) | 22€ - 28€ | | Technischer Support (Level 2) | 28€ - 38€ | | Spezialist/Expert Support | 38€ - 55€ | | 24/7 Service (Zuschlag) | +15% - 25% |

Outbound Services

| Service-Art | Preismodell | |-------------|-------------| | B2B Leadgenerierung | 45€ - 75€ pro qualifiziertem Lead | | Terminvereinbarung | 80€ - 150€ pro Termin | | Telefonverkauf | 25€ - 40€/Std. + Provision | | Umfragen/Marktforschung | 18€ - 25€ pro Gespräch |

Mehrsprachige Services

Für fremdsprachige Dienste gelten Aufschläge:

  • Englisch: +5% - 10%
  • Französisch/Spanisch: +10% - 15%
  • Seltene Sprachen: +20% - 40%

Die verschiedenen Preismodelle

1. Stundenbasierte Abrechnung

Das klassische Modell mit klaren Vor- und Nachteilen.

Vorteile:

  • Einfache Kalkulation
  • Flexibilität bei Volumenänderungen
  • Geringes Risiko für Sie

Nachteile:

  • Für Kunden schwer budgetierbar
  • Keine Anreize für Effizienz
  • Vergleichbarkeit mit Wettbewerbern

Empfehlung: Geeignet für komplexe Projekte mit unvorhersehbarem Aufwand.

2. Pro-Kontakt-Abrechnung

Abrechnung nach Anzahl der bearbeiteten Kontakte (Anrufe, E-Mails, Chats).

Vorteile:

  • Transparente Kosten für den Kunden
  • Leistungsorientiert
  • Gut vergleichbar

Nachteile:

  • Erfordert genaue Definition von "Kontakt"
  • Risiko bei langen Gesprächen
  • Qualität kann leiden

Typische Preise:

  • Eingehender Anruf: 2,50€ - 5,00€
  • Ausgehender Anruf: 3,00€ - 8,00€
  • E-Mail-Bearbeitung: 1,50€ - 3,00€
  • Chat-Konversation: 2,00€ - 4,00€

3. Monatliche Pauschale

Fester Monatsbetrag für definierte Leistungen.

Vorteile:

  • Planungssicherheit für beide Seiten
  • Einfache Budgetierung
  • Fördert langfristige Beziehungen

Nachteile:

  • Erfordert genaue Volumenschätzung
  • Risiko bei Abweichungen
  • Weniger Flexibilität

Empfehlung: Ideal für etablierte Kundenbeziehungen mit stabilem Volumen.

4. Erfolgsbasierte Vergütung

Zahlung nur bei messbarem Erfolg (z.B. pro Verkauf, pro qualifiziertem Lead).

Vorteile:

  • Attraktiv für Neukunden
  • Starker Anreiz für Performance
  • Partnerschaftliches Modell

Nachteile:

  • Hohes Risiko für Sie
  • Erfordert klare Erfolgsdefinition
  • Abhängig von Faktoren außerhalb Ihrer Kontrolle

Empfehlung: Nur bei Projekten, bei denen Sie die Erfolgsfaktoren kontrollieren können.

Kalkulation: So berechnen Sie Ihre Preise

Kostenstruktur verstehen

Typische Kostenverteilung eines Call Centers:

  • Personal: 65-75% (Gehälter, Sozialabgaben, Schulungen)
  • Technologie: 8-12% (Telefonie, CRM, Headsets)
  • Infrastruktur: 8-12% (Miete, Strom, Internet)
  • Overhead: 5-10% (Verwaltung, Marketing, Versicherungen)

Stundensatz kalkulieren

Formel für den minimalen Stundensatz:

Minimaler Stundensatz = (Monatliche Gesamtkosten / Produktive Stunden) × (1 + gewünschte Marge)

Beispielrechnung:

  • Monatliche Gesamtkosten pro Agent: 4.500€
  • Produktive Stunden pro Monat: 140 Stunden (bei 85% Auslastung)
  • Gewünschte Marge: 15%

Minimaler Stundensatz = (4.500€ / 140) × 1,15 = 36,96€

Häufige Kalkulationsfehler

Fehler 1: Produktive Zeit überschätzen Nicht jede Arbeitsstunde ist produktiv. Berücksichtigen Sie:

  • Pausen und Schulungen
  • Meetings und Admin-Aufgaben
  • Technische Ausfälle
  • Krankheit und Urlaub

Fehler 2: Versteckte Kosten vergessen Oft vergessene Kostenfaktoren:

  • Einarbeitung neuer Mitarbeiter
  • Qualitätssicherung
  • Reporting und Dokumentation
  • Kundenmanagement

Fehler 3: Keine Puffer einplanen Immer einen Puffer von 10-15% einkalkulieren für Unvorhergesehenes.

Verhandlungsstrategien

Vor der Verhandlung

1. Recherche betreiben

  • Marktpreise kennen
  • Wettbewerberpreise recherchieren
  • Budget des Kunden einschätzen

2. Mehrwert dokumentieren

  • ROI-Berechnungen vorbereiten
  • Referenzen und Case Studies bereithalten
  • Unique Selling Points definieren

3. Verhandlungsspielraum festlegen

  • Idealpreis definieren
  • Mindestpreis festlegen
  • Alternative Angebote vorbereiten

Während der Verhandlung

Strategie 1: Wert vor Preis Beginnen Sie immer mit dem Wert, den Sie liefern, nicht mit dem Preis. Zeigen Sie:

  • Kosteneinsparungen
  • Qualitätsverbesserungen
  • Umsatzpotenzial

Strategie 2: Pakete anbieten Erstellen Sie verschiedene Leistungspakete:

  • Basic: Kernleistungen zum Einstiegspreis
  • Professional: Erweiterte Services
  • Premium: Full-Service mit Extras

Strategie 3: Flexibel bei der Struktur Wenn der Preis feststeht, verhandeln Sie über:

  • Zahlungsbedingungen
  • Vertragslaufzeit
  • Zusatzleistungen
  • Volumen-Commitments

Nach der Verhandlung

Dokumentation: Halten Sie alle vereinbarten Punkte schriftlich fest:

  • Leistungsumfang
  • Preise und Konditionen
  • KPIs und Reporting
  • Eskalationsprozesse

Preiserhöhungen durchsetzen

Wann erhöhen?

Legitime Gründe für Preiserhöhungen:

  • Tarifsteigerungen und Mindestlohnerhöhungen
  • Investitionen in Technologie
  • Erweiterter Leistungsumfang
  • Inflation und gestiegene Kosten

Wie kommunizieren?

1. Frühzeitig ankündigen Mindestens 3 Monate Vorlaufzeit geben.

2. Begründung liefern Transparente Kommunikation der Gründe.

3. Mehrwert aufzeigen Was hat sich verbessert? Welche neuen Leistungen gibt es?

4. Alternativen anbieten Günstigere Optionen bei reduziertem Leistungsumfang.

Branchenspezifische Besonderheiten

Finanzdienstleistungen

  • Höhere Preise durch regulatorische Anforderungen
  • Aufschlag für Zertifizierungen: 15-25%
  • Längere Vertragslaufzeiten üblich

E-Commerce

  • Saisonale Schwankungen einkalkulieren
  • Peak-Zuschläge für Weihnachtsgeschäft
  • Multichannel-Aufschläge

Gesundheitswesen

  • DSGVO-Compliance-Zuschlag
  • Spezialschulungen erforderlich
  • Höhere Dokumentationsanforderungen

Fazit: Der richtige Preis

Die richtige Preisgestaltung ist ein Balanceakt zwischen Wettbewerbsfähigkeit und Profitabilität. Die wichtigsten Erkenntnisse:

  1. Kennen Sie Ihre Kosten genau und kalkulieren Sie realistisch
  2. Wählen Sie das passende Preismodell für jeden Kunden
  3. Verkaufen Sie Wert, nicht Stunden
  4. Verhandeln Sie strategisch mit klaren Grenzen
  5. Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Preise und passen Sie an

Mit der richtigen Preisstrategie sichern Sie nicht nur Ihre Rentabilität, sondern bauen auch langfristige, profitable Kundenbeziehungen auf.


Sie möchten faire Preise für qualifizierte Projekte? Bei CallCenter Projekte werden Projektdetails transparent kommuniziert, sodass Sie fundierte Entscheidungen treffen können.

Bereit für mehr Projekte?

Registrieren Sie sich als Partner und erhalten Sie qualifizierte Projektanfragen.

Jetzt Partner werden